Modellzeit

Für unser erstes Treffen mit fahrplanmäßigem Betrieb hatte Thomas Wulkow mal eben schnell ein Modellzeituht-Programm für seinen Schleppi geschrieben. Die ganze Sache funktionierte wunderbar. So ist es nicht verwunderlich, daß schnell der Ruf nach Tochteruhren aufkam, die der Computer als Mutteruhr taktet. So programmierte Thomas schnell noch eine Taktausgabe auf einem seriellen Port während Joschi es übernahm, ein passendes Interface zu entwickeln.

Die Software findet sich derzeit auf der Seite  http://www.TT-Module.de  wo es auch stets Informationen zu Neuerungen gibt. So wurde inzwischen die Software um ein Stellprogramm erweitert, dass es übernimmt, alle angeschlossenen Tochteruhren um eine definierte Zeit vorzustellen. Dazu ist jedoch auch eine Hardwareänderung erforderlich. Innerhalb des Schnittstellensteckers muß eine Verbindung von der DTR-Leitung zur CTS-Leitung gezogen werden. Dadurch kann die Software selbst erkennen, ob eine entsprechende Interface-Hardware angeschlossen ist.

Die Bahntypischen Tochteruhren schalten mit einem Takt von +/- 24 Volt. Das als Minutentaktausgang verwendete DTR-Signal der seriellen Schnittstelle liefert einen Signalpegel von +/- 5 ... 12 Volt. Dieses Signal wird zunächst über eine Diode geleitet um einen logischen Nullpegel von 0 ... 0,5 Volt und einen Highpegel von 5 ... 12 Volt zu erhalten. Der nachfolgende Widerstand von 10 k begrenzt den Schnittstellenstrom über die Basis-Emitter-Strecke des Transistors auf einen Wert, der eine Überlastung der Schnittstelle mit Sicherheit verhindert.

Bild 0901: einfaches Treiberinterface für Tochteruhren

Mit dem Transistor wird ein 12 Volt Relais getrieben, welches über einen Spulenwiderstand von 600 Ohm verfügt. Der nachgeschaltete Widerstand von 560 Ohm dient als Vorwiderstand für das Relais, da die Schaltung mit 24 Volt betrieben wird. Werden Relais mit anderen Spulenwiderständen benutzt, so ist dieser Vorwiderstand entsprechend anzupassen.. Zum Schutz des Transistors vor Rückstromimpulsen ist die Relaisspule mit einer Diode überbrückt.

Zur Gewinnung der symmetrischen Spannung von 24 Volt wird die Zubehörspannung mit je einer Diode gleichgerichtet und mit je einem Kondensator 1000 myF / 40 Volt geglättet. Typischerweise fließt über die Antriebsspulen der Tochteruhren, je nach größe des Uhrwerks, ein Strom von 15 ... 50 mA. Die Dimensionierung der Elkos reicht somit für fünf bis acht Tochteruhren bequem aus. Bei diesen geringen Strömen ist es auch nichtmehr erforderlich, den Schaltstrom zu takten. Die Uhren vertragen problemlos Dauerstrom. Dieser hat zudem den Vorteil, daß die Uhrwerke in der gegenwärtigen Zeigerstellung arretiert werden.

Sollte für die Steuerung der Tochteruhren ein Trafo eingesetzt werden, der etwas schwach auf der Brust ist, soll heißen, dessen Ausgangsspannung bereits bei zwei ´Tochteruhren zusammenbricht, so kann man zwischen den 560 Ohm Widerstand und die 24 Volt Versorgungsspannung noch eine Kombination aus einer Diode und einem 100 myF / 40 Volt Elko setzen. Dieser Elko wird von der Versorgungsspannung aufgeladen. Bricht diese dann zusammen, verhindert die Diode eine Entladung des Kondensators über das Uhrwerk und die eigentliche Steuerschaltung verfügt über ihre Betriebsspannung.

Abschließend noch ein paar Tips zum Aufbau der Schaltung. Zunächst sollte man mal seine serielle Schnittstelle austesten. Dazu mißt man mit einem Digitalvoltmeter bei neunpoligen Steckern zwischen den Pins 4 und 5 und bei 25poligen zwischen den Pins 7 und 20 die Spannung. Diese sollte im Minutentakt ihre Polarität wechseln.

Als nächstes baut man den Gleichrichter auf. Die Leerlaufspannung sollte zwischen 23 und 25 Volt liegen. Natürlich einmal als positive und einmal als negative Spannung.

Nun baut man die Steuerschaltung rund um den Transistor auf. Um diese zu testen, tastet man mit der Spannung zwischen 560 Ohm Widerstand und Relaisspule (Punkt T in der Schaltung) an den Takteingang. Das Relais sollte jetzt anziehen. Funktioniert auch das, kann erstmalig der Computertakt angeschlossen werden. Dabei liegt das DTR-Signal auf Pin 4 (9polig) bzw. 20 (25polig), der Massekontakt auf Pin 5 (9polig) bzw. 7 (25polig). Das Relais sollte nun im Minutentakt schalten.

Und nun viel Spaß beim basteln.


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letzte Bearbeitung: 01.01.2012